Der Wasserturm Langeoog wurde 1909 auf den 18 Meter hohen Kaapdünen errichtet und beherbergt neben einer Aussichtsplattform (360°-Panoramablick, 33 Meter über dem Meeresspiegel) eine Ausstellung mit dem Titel „100 Jahre Wasserturm – 100 Jahre Wasserversorgung“. Der Turm, welcher damals für Wasserdruck in den Häusern sorgte, wurde Ende der 1980er Jahre außer Betrieb genommen und findet sich heute im Logo der Insel Langeoog wieder.
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Bewertung: Wasserturm Lamgeoog
Lage
Der Wasserturm Langeoog liegt malerisch im Nordwesten der Insel und bildet das markante Ende der Hauptstraße des Inseldorfes. Errichtet auf den über zehn Meter hohen Kaapdünen, bietet er einen beeindruckenden Panoramablick über die Insel und das angrenzende Wattenmeer. Der Zugang zum Turm erfolgt über einen eigens angelegten Fußweg sowie eine Treppenanlage, die in die Dünenlandschaft eingebettet wurde. Dieser Weg verbindet den Ort direkt mit dem weitläufigen Sand- und Badestrand auf der Seeseite der Insel, sodass Besucher sowohl den Wasserturm als auch die idyllische Küstenlandschaft in einem Rundgang erleben können.
Mit einer Gesamthöhe von 18 Metern ragt der Wasserturm Langeoog weithin sichtbar aus der Dünenlandschaft heraus. Seine Aussichtsplattform, die sich auf einer Höhe von 23 Metern über dem Normalnull (NN) befindet, gewährt einen unvergleichlichen Ausblick über die Nordsee und das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, die Salzwiesen und das Inseldorf. An klaren Tagen reicht die Sicht bis zu den benachbarten Ostfriesischen Inseln und dem Festland. Die erhöhte Lage auf den Dünen verstärkt den imposanten Charakter des Wasserturms, der nicht nur als technisches Bauwerk, sondern auch als kulturelles Wahrzeichen von Langeoog von großer Bedeutung ist.
Geschichte
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die bisherige Wasserversorgung und -entsorgung in dem aufstrebenden Badeort Langeoog zunehmend problematisch. Die traditionellen Methoden der Trink- und Brauchwassergewinnung aus Zisternen und oftmals versalzten Brunnen konnten dem steigenden Bedarf durch den sich rasant entwickelnden Tourismus nicht mehr gerecht werden. Ebenso erwiesen sich die bisherigen Abwasserentsorgungsmethoden mittels Sickergruben oder offener Gräben als unzureichend und führten zu hygienischen Missständen.
Aufgrund dieser Herausforderungen und zahlreicher Beschwerden von Kurgästen erhöhte die zuständige Ordnungsbehörde den Druck auf die Gemeinde. Als Reaktion darauf beschloss der Gemeinderat im Jahr 1908, die Berlin-Anhaltische Maschinenbau Actien-Gesellschaft (BAMAG) mit der Planung und Umsetzung eines modernen Wasserver- und Entsorgungssystems für die Insel zu beauftragen. Dieses umfasste vier Wasserentnahmebrunnen im Dünengürtel, ein Wasserwerk, ein Leitungsnetz, einen Wasserturm zur Sicherstellung des Wasserdrucks sowie die Errichtung eines Kanalisationssystems. Um die erheblichen Kosten dieses Projekts zu decken, wurde auf Langeoog bereits im Jahr 1906 die Kurtaxe eingeführt.
Ein bedeutendes Ereignis markierte den Baubeginn des Wasserturms: Am 16. Februar 1909 wurde das Westkaap, eine hölzerne Bake auf der Düne, entfernt. Diese diente als Seezeichen und war durch ihr umgekehrtes Dreieck markant, jedoch nicht beleuchtet und nur bei Tageslicht sichtbar. Noch am selben Tag wurde an derselben Stelle der Grundstein für den bis heute erhaltenen Wasserturm Langeoog gelegt.
Architektur und Bauweise
- Äußeres Erscheinungsbild: Der Wasserturm Langeoog wurde nach dem Intze-Prinzip errichtet und besitzt einen achteckigen Grundriss, wobei sich der Durchmesser je nach Höhe leicht verändert. Der Unterbau des Turms besteht aus massiven Ziegelsteinen, deren Seiten verputzt und weiß gestrichen sind. Im Kontrast dazu heben sich die Ecken durch unverputzte, rote Backsteine hervor, die als markante Eckpilaster dienen. Über dem Eingangsportal thront heute das Wappen der Inselgemeinde, das die enge Verbindung zwischen dem Bauwerk und der Geschichte Langeoogs verdeutlicht.
- Struktur und Materialien: Das obere Geschoss, in dem sich der Wassertank mit einem maximalen Fassungsvermögen von etwa 100 Kubikmetern befindet, ragt über das Fundament hinaus. Es ist mit einer weißen Fassadenverkleidung versehen, auf der kleine Fenster angedeutet sind, um die Optik harmonisch zu gestalten. Darüber befindet sich eine begehbare Dachlaterne mit Aussichtsfenstern, die einen hervorragenden Blick über die Insel und das Wattenmeer ermöglicht. Die Laterne ist mit weiß gestrichenen Holzbohlen verkleidet, während die Dächer mit roten Dachpfannen gedeckt sind.
- Gestalterische Besonderheiten: Ursprünglich war geplant, den Wasserturm Langeoog mit einem kopfstehenden Dreieck als Erkennungsmerkmal zu versehen – ähnlich wie die vorherige hölzerne Bake, die an dieser Stelle stand. Aufgrund der markanten Architektur wurde jedoch darauf verzichtet, da der Turm bereits durch seine Bauweise als einzigartiges Wahrzeichen der Insel fungiert.
Wasserturm als Wahrzeichen
Die Funktion des Turms als Touristenattraktion hat sich im Laufe der Jahrzehnte entwickelt. Insbesondere sein unverwechselbares Profil macht ihn zu einem beliebten Fotomotiv. Außerdem nutzen zahlreiche Postkarten und Souvenirs seine Silhouette, um für die Ostfriesischen Inseln zu werben. Für Langeooger Bürgerinnen und Bürger ist der Wasserturm Langeoog darüber hinaus ein Stück Identität und Stolz, da er die traditionsreiche Vergangenheit der Insel sichtbar macht und von ihrem frühen Streben nach moderner Infrastruktur zeugt. Auf dem offiziellen Logo der Inselgemeinde findet sich das bauwerk ebenfalls wieder.

Wissenwertes
Der Wasserturm Langeoog verfügt über keine Befeuerungseinrichtung für die Schifffahrt und ist nicht das höchste Bauwerk der Insel – diese Rolle nimmt der Turm der Inselkirche ein. Dennoch fungiert er aufgrund seiner exponierten Lage auf den Dünen und seiner markanten Architektur als weithin sichtbares Seezeichen bei Tageslicht. Seine unverwechselbare Silhouette dient sowohl der Orientierung für Einheimische und Besucher als auch als ein prägendes Element der Insellandschaft.
In den späten 1980er Jahren wurde der Wasserturm Langeoog außer Betrieb genommen, da ein modernes Pumpensystem mit variabler, druckgeregelter Drehzahl die Wasserversorgung effizienter gewährleisten konnte. Seine ursprüngliche Funktion wurde damit überflüssig, doch der Turm blieb als kulturelles Wahrzeichen und Aussichtspunkt erhalten.
Um den Erhalt des historischen Bauwerks sicherzustellen, wurden umfassende Sanierungsmaßnahmen durchgeführt: 1994 erfolgte eine erste Renovierung, gefolgt von einer weiteren umfangreichen Restaurierung zwischen Oktober 2008 und Mai 2009. Heute ist der Wasserturm Langeoog nicht nur ein Symbol der Inselgeschichte, sondern auch ein beliebtes touristisches Ziel. Seine markante Form hat ihm zudem einen festen Platz im Logo der Inselgemeinde Langeoog eingebracht, wodurch er dauerhaft als Wahrzeichen der Insel repräsentiert wird.

Denkmalschutz
Der Wasserturm Langeoog ist nicht nur das Wahrzeichen der Insel, sondern steht auch unter Denkmalschutz (Einzeldenkmal gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG, Objekt-ID 34611697, Objekt-Nr. 8). In der offiziellen Liste der Baudenkmale in Langeoog ist er als schützenswertes Bauwerk aufgeführt. Zusammen mit dem Wasserwerk bildet er ein funktionales Ensemble, das den Betriebsablauf eines Wasserwerks um 1910 dokumentiert.
Besichtigung
Besucher haben die Möglichkeit, den Wasserturm Langeoog anhand einer eisernen Wendeltreppe mit insgesamt 40 Stufen zu besteigen und von der Aussichtsplattform aus einen spektakulären Blick über die Insel und den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu genießen. Im Untergeschoss befindet sich eine informative Dauerausstellung, die sich mit der historischen Entwicklung der Wasserversorgung auf Langeoog befasst. Hier können Gäste spannende Einblicke in die technischen Herausforderungen und Fortschritte gewinnen, die die Wasserversorgung der Insel über die Jahrzehnte geprägt haben. Der Eintritt in diese Ausstellung ist mit der LangeoogCard kostenfrei, ebenso wie der Besuch des nahegelegenen Museums „Infohaus Altes Wasserwerk“, das weiterführende Informationen zur Wasserwirtschaft und zur Geschichte der Infrastruktur von Langeoog bietet.
Öffnungszeiten und Eintritt
Tag | Geöffnet |
---|---|
Montag | geschlossen |
Dienstag | 11:00 – 12:00 Uhr |
Mittwoch | geschlossen |
Donnerstag | 11:00 – 12:00 Uhr |
Fraitag | geschlossen |
Samstag | 11:00 – 12:00 Uhr |
Sonntag | geschlossen |
An Feiertagen bleibt der Wasserturm Langeoog geschlossen.
Gegen die Vorlage der LangeoogCard erhalten Besucher einmalig freien Eintritt. Es wird jedoch um eine Spende zur Instandhaltung des Wasserturm gebeten.
Fazit
Der Wasserturm Langeoog ist weit mehr als nur ein technisches Relikt vergangener Zeiten. Er erzählt die Geschichte der Wasserversorgung der Insel und symbolisiert den Wandel von einer rein funktionalen Infrastruktur hin zu einem kulturellen Wahrzeichen. Seine beeindruckende Architektur, die harmonisch in die Dünenlandschaft eingebettet ist, macht ihn zu einem beliebten Fotomotiv und einem bedeutenden Teil der Identität Langeoogs. Dank seiner exponierten Lage bietet der Turm eine atemberaubende Aussicht über das Wattenmeer und die Insel.
Sanierungen in den 1990er und 2000er Jahren sicherten seinen Erhalt, sodass er heute als geschichtsträchtiges Denkmal und als Attraktion für Touristen dient. Die kostenlose Ausstellung zur Wasserversorgungsgeschichte und der benachbarte Museumsstandort „Infohaus Altes Wasserwerk“ bieten spannende Einblicke in die Entwicklung der Inselinfrastruktur. Der Wasserturm Langeoog bleibt somit nicht nur eine Landmarke, sondern auch ein Zeugnis für den Fortschritt und die Innovationskraft Langeoogs.
Ansprechpartner
Tourismus-Service Langeoog
Hauptstraße 28
D-26465 Langeoog
Telefon: 04972/693-0
E-Mail: info@langeoog.de
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